Clevere Kreativtechniken von I bis L bringen gute Ideen
Von I wie Ideenmosaik bis L wie Litfass-Säule
Die unten dargestellten prozessbezogenen Kreativitätstechniken (PKT) oder auch Kreativtechniken eignen sich insgesamt für die Bereiche Managementtraining und Kreativitätstraining, falls Sie in Ihrer Funktion als Personalverantwortliche oder Personalverantwortlicher mit der Mitarbeiterführung betraut sind, für das Projektmanagement, falls Sie über einen geschlossenen Zeitraum hinweg ein Vorhaben auszubauen und abzuwickeln haben, für die Teamentwicklung, falls Sie Ihr Team gezielt noch kreativer werden lassen möchten und das berufliche Coaching von Einzelpersonen, falls Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Erfahrungen mit diesen Methoden machen wollen, um sie im Selbstmanagement einzusetzen. Viele dieser Techniken könnte Sie auch interessieren, falls Sie eine Existenzgründung planen.
I wie Ideenmosaik
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken. Sie eignet sich für die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses, indem sie Kärtchen (Karteikarten, Moderationskarten etc.) nutzt, auf denen stichwortartig erste Lösungsideen oder Problemelemente aufgeschriben sind. Alle Karten werden auf dem Tisch oder auf dem Fußboden ausgebreitet und zu möglichst vielen unterschiedlichen willkürlichen Kombinationen zusammengestellt. Auf diese Weise sollen Routinegedanken und eingefahrene Denkmuster aufgelöst werden und neue Lösungsansätze angeregt werden.
I wie Image-Streaming (nach Win Wenger)
Diese Technik gehört zu den intuitiv-anregenden Kreativitätstechniken, weil sie die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses aktivieren, indem sie die Produktion innerer Bilder unterstützt: Zu einem vorgegebenen Thema werden nach diesem Verfahren bei geschlossenen Augen und in einem entspannten Zustand Bilder vor dem eigenen geistigen Auge produziert, während diese gleichzeitig mit hörbarer Stimme, mit allen Details und in der Gegenwartform genau beschrieben werden. Die neu auftauchenden Bilder fügen sich nach und nach zu einer Bilderkette.
I wie Imaginäres Brainstorming (nach Arthur F. Keller)
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken, weil sie die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses fördern, indem grundsätzlich sämtliche Rahmenbedingungen, die einer Aufgabe oder einem zu lösenden Problem zu Grunde liegen, vorübergehend aufgelöst, außer Kraft gesetzt oder radikal geändert werden. Dazu dienen Fragen wie: "Angenommen, Geld spielt keine Rolle ..." oder "Angenommen, Du wärst eine Frau / ein Mann ..." oder "Angenommen, Du wärst ein Genie ...". Mit dieser Technik können Denkblockaden aufgebrochen werden. Anschließend werden Bezüge zum real zu lösenden Problem hergestellt, um zu prüfen, welche neue Ideen dafür nützlich bzw. realisierbar sind.
I wie Improvisationstheater
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell, akustisch und kinäthetisch) innerhalb des kreativen Prozesses anspricht, indem sie z.B. gut in der Aufwärmphase oder als Bewegungspause innerhalb eines Kreativ-Workshops eingesetzt werden kann, wenn das Team sich schon kennt. Diese Technik setzt keinerlei schauspielerischen Fähigkeiten voraus: Durch Bewegungsspiele, pantomimische Übungen und Stegreif-Szenen, die ohne Vorbereitung und Drehbuch auskommen und die mit oder ohne Worte durchgeführt werden können, trainieren die Teilnehmer Spontaneität und den eigenen freien kinästetischen Ausdruck.
K wie Kärtchen-Methode (oder Metaplan-Technik)
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken, weil sie die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses unterstützt, indem eine Moderatorin oder ein Moderator ein zu lösendes Problem beschreibt und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Teams dann jeweils ihre Einfälle auf jeweils einer Moderationskarte aufschreiben, was ihnen dazu spontan in den Sinn kommt. Nach Abschluss der Schreibphase werden die Kärtchen zusammengesammelt und für alle sichtbar an eine Moderationswand geheftet. Die Gruppe wird nun aufgefordert, die Karten nach Oberbegriffen zu sortieren (Clustern) und daraus akzeptierbare Lösungen zu entwickeln.
K wie Karikaturenzeichnen
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell) innerhalb des kreativen Prozesses übt, indem sie durch Übertreibungen zeichnerisch besondere Einzelaspekte einer Darstellung überladen oder stark hervorgehoben entstehen läßt, wodurch eine komisches überzeichnetes Ergebnis entsteht, das zum Schmunzeln oder Lachen anregt.
K wie Kaleidoskop-Prinzip
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken. weil sie die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses begünstigt, indem zu einem Thema bzw. zu einem zu lösenden Problem Materialien, gesammelte Ideen, Notizen, Sprüche, Slogans, Skizzen, Einfälle etc. an einer Pinwand, auf dem Fußboden oder auf einem Tische präsentiert werden. Diese Elemente werden dann wie in einem Kaleidoskop unterschiedlich arrangiert und zueinander in Beziehung gesetzt, um zu neuen Ideen anzuregen.
K wie Killerphrasen-Brainstorming
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken, weil sie die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses voranbringt, indem zu Beginn eines Brainstormings möglichst viele Killerphrasen gesammelt werden, um die Gruppenmitglieder darin zu schulen, was Killerphrasen sind, wie sie sich nachteilig auf den Ideenfluss auswirken und wie man ein Gespür für solche Sätze entwickelt, um sie in Zukunft aus der Kommunikation zu verbannen.
K wie Klangkörper
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: akustisch, visuell und kinästhetisch) innerhalb des kreativen Prozesses fördert, indem sie dazu anregt, aus Abfällen und nicht mehr zu verwendenden Gegenständen (Schrottplatz, Dachboden, Keller, Garage etc.) Percussionsinstrumente herzustellen, mit denen unterschiedliche Klänge erzeugt werden, indem sie angeschlagen, gestrichen, gezupft, getrommelt oder sonst irgendwie zum Klingen gebracht werden.
K wie Klangteppich
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: akustisch) innerhalb des kreativen Prozesses in den Fokus setzt, indem sie dazu einlädt, dass sich jede Person aus einem Team oder einer Gruppe aus einem Angebot von professionellen Percussion-Instrumenten ein eigenes Instrument aussucht. Nach und nach präsentiert jede Person ihren Sound und Rhythmus vor der im Kreis sitzenden Gruppe, danach geben verschiedene Teilnehmer ihren Klang und Rhythmus dazu, bis schließlich alle Anwesenden mit einem gemeinsamen Rhythmus zusammen spielen und ein gemeinsamer Klangteppich ertönt. Peu á peu scheidet danach hintereinander jede Person wieder aus, sodass der Klangteppich wieder abschwillt.
K wie Klassisches Memory
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell) innerhalb des kreativen Prozesses voran bringt, indem mindestens hundert Bildkarten hergestellt werden, von denen jeweils zwei die gleiche Abbildung zeigen. Die Karten werden in der Form eines großen Rechtecks verdeckt auf dem Tisch ausgebreitet. Durch Versuch und Irrtum können nun mit jeweils nur zwei Spielzügen die zusammengehörigen Karten gefunden werden, indem die Fehltreffer-Karten immer wieder auf die Stelle zurück gelegt werden, von denen sie genommen wurden.
K wie Konkrete Poesie
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell) innerhalb des kreativen Prozesses weiter ausbildet, indem die präsentierte Form eines Wortes oder Textblockes schon teilweise den Inhalt visualisiert: Ein Gedicht über die Sonne zeigt sich insgesamt in kreisrunder Form, aus dem H für "Hund" wird ein Köter gezeichnet und das S bei Maus formt das Mäuseschwänzchen.
Kombinatorik-Spiele
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell, kinästetisch) innerhalb des kreativen Prozesses unterstützt, indem ein Stapel mit einfarbigen Blankoarteikarten pro Seite in zwei gleiche Hälften aufgeteilt wird, wobei die mittlere Trennungslinie wiederum durch Markierungspunkte gedrittelt wird. Anschließend werden auf den gesamten Karten Alltags-Gegenstände, Obst, Gemüse, Werkzeuge etc. so aufgezeichnet, dass sie in ihrer Linienführung stets die markierten Punkte der gedrittelten Mittellinie überkreuzen bzw. passieren. Anschließend werden die Karten in zwei Teile geschnitten und die Hälften neu miteinander verbunden, wobei die grafischen Übergänge an der jeweiligen gedrittelten Mittellinie immer zueinander passen und dadurch "unmögliche Kreationen" spielerisch entstehen können.
K wie Kopfstand-Methode (nach Edward de Bono)
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken, weil sie die Ideenfindung innerhalb des kreativen Prozesses fördert, indem sie eine Umkehrtechnik zum Klassischen Brainstorming verwendet. Hierbei wird die menschliche Eigenart genutzt, Fragen, die ins Negative zielen, schneller zu beantworten als Fragen, die ins Positive zielen. Deswegen werden 1. Fragen gestellt wie: "Wie können wir einen saumäßigen Internetauftritt gestalten?", "Wie können wir Kunden erfolgreich vergraulen?" "Wie können wir am schnellsten Pleite gehen?" Danach erfolgt 2. das Brainstorming zur ursprünglichen Fragestellung. Im 3. Schritt werden alle Antworten aus dem negativen Bereich ins Positive umgewandelt, wodurch insgesamt viele neue Ideen entstehen (wird auch "Brainstorming Paradox" genannt).
K wie Krepp-Kostüme - just for one day
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell, kinästhetisch) innerhalb des kreativen Prozesses ausbaut, indem sie dazu anregt, aus farbigem Krepp-Papier, Bändern und klebstoff vergängliche, nur für einen Tag taugliche phantasievolle Kostüme bzw. Verkleidungen zu kreieren, die durch ihre Schnitte und ihre gewagte Farbigkeit punkten. Auch Kopfbedeckungen und Schuhe bzw. Stiefel lassen sich auf diese Weise gestalten.
K wie Kressekultur
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell) innerhalb des kreativen Prozesses ausweitet, indem auf Watte oder einem Spezialflies Kressesamen ausgesät werden, die bekanntlich sehr rasch keimen und danach mit einem wunderschönen Grün in die Höhe wachsen und sich entwickeln. Ohne eigenes Zutun entsteht so ein Minirasen in der Küche oder auf der Fensterbank. Kressesamen lassen sich auch subversiv zwischen erdgefüllten Bodenfliesen oder in Form gebracht auf einem leeren Frühbeet heranziehen.
K wie Kriterien-Matrix
Diese Technik gehört zu den logisch-analytischen Kreativitätstechniken, weil sie die Ideenbewertung innerhalb des kreativen Prozesses voran bringt, indem auf einer y-Achse alle neuen Vorschläge eingetragen werden, die beurteilt werden sollen, auf einer x-Achse hingegen die jeweiligen Auswahl-Kriterien. Dann wird Idee für Idee nacheinander abgeglichen, inwiefern sie die vorgegebenen Kriterien ganz, teilweise oder überhaupt nicht erfüllen. Die Kriterien untereinander können auch in Muss-, Soll- und Kann-Kriterien aufgeteilt werden.
L wie Lautmalerei
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell, akustisch) innerhalb des kreativen Prozesses fördert, indem dadaistische, absurde oder ausd der Comic-Sprache entliehene Worte oder Klangfetzen in Zeichnungen umgewandelt werden. Wie sieht z.B. Ein Itsibitsi aus? Oder ein Brumm? Oder ein Kleckerdikleck? Oder eine Flötöse? Dies Technik unterstützt Synästesien.
L wie Laying aside - zur Seite legen
Diese Technik gehört zu den intuitiv-phantasieanregenden Kreativitätstechniken, weil sie Problemwahrnehmung innerhalb des kreativen Prozesses einübt, indem sie dazu anregt, ein zu lösendes Problem, eine Idee oder eine Aufgabe bewusst für eine Weile beiseite zu legen, um unbewusste Ressourcen für eine spätere Verwendung zu aktivieren. Diese Technik wird von mir auch "Kühlschrank-Prinzip" genannt und kann auch den verhaltensbezogenen Kreativitätstechniken zugeordnet werden.
L wie Limericks ausdenken
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: akustisch, visuell) innerhalb des kreativen Prozesses schult, indem kurze Gedichte nach dem Reimschema aabba und nach einem relativ festen Silbenschema angefertigt werden. Limericks erzählen eine humorvolle Geschichte, die von der Rhythmik der Silben bestimmt werden und deren Pointe in der letzten Zeile überrascht.
L wie Litfass-Säule
Diese Technik gehört zu den freien gestalterischen Kreativitätstechniken, weil sie die Problemwahrnehmung und die Sensibilisierung der fünf Sinne (hier: visuell, kinästhetisch) innerhalb des kreativen Prozesses protegiert, indem sie dazu inspiriert, auf einer selbst hergestellten Litfaßsäule (z.B. aus Waschmitteltrommeln oder aus zum Zylinder geformter Pappe) gleich große Flächen zu markieren, auf denen die Teammitglieder ihre Veröffentlichungen zu selbstgewählten Themen präsentieren können (Ist auch mit einer Litfaßsäule pro Person machbar ...): Ausgeschnittenes, Fotografiertes, Selbstgemaltes, Überzeichnetes etc., alles wird auf die Litfaß-Säule geklebt und teilt mit, was wem wichtig oder unwichtig ist.
Bei Interesse lesen Sie gerne eines meiner Bücher oder probieren Sie eine oben auf meiner Website dargestellte Kreativitätstechnik aus. Viel Vergnügen!
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